all these nights

"Auf dich!", rufe ich und die kleinen Gläser klirren aneinander. Der Alkohol steigt schnell in meinem Kopf und an euren Gesichtern sehe ich, dass es euch genauso geht. S. kommt mit vier weiteren Kurzen wieder, die erneut so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Wir fangen an zu tanzen, singen laut mit und schließen ab und zu unsere Augen, weil sich die Welt zu schnell dreht. Nach einer Weile nimmt mich J. an die Hand und zieht mich nach draußen. Mit ihrer Hand tut sie so, als würde sie an einer Zigarette ziehen. Die kalte Nachtluft strömt durch unseren Körper und lässt unsere Sicht ein wenig klarer erscheinen. "Boah ich bin so hacke..", lacht J., während sie die Kippen aus ihrer Tasche zieht. "Hast du Feuer?", frage ich sie. J. fängt an zu lachen und scheint sich gar nicht mehr einzukriegen: "Hatte ich vorhin im BH, ist mir wohl rausgefallen..HAT JEMAND FEUER?", schreit sie quer über den Platz. Fast alle, die noch in der eisigen Kälte stehen strecken uns ihr Feuerzeug entgegen, doch ein Junge ist am schnellsten. Die Flamme leuchtet so hell in der Dunkelheit, als er uns Feuer gibt. "Danke man!", sagt J. und torkelt zu einem anderen Jungen hinüber. Eine Weile stehen wir schweigend da, bis er endlich anfängt zu erzählen. Er fragt mich, wo ich herkomme, erzählt, wo er herkommt. Fragt mich, was ich so in meiner Freizeit mache, erzählt was er so macht. Fragt mich außerdem, woher ich das Geburtstagskind kenne, erzählt, woher er es kennt. Fragt mich, ob er mit mir essen gehen soll, weil ich so hungrig bin, aber ich lehne dankend ab. Dann ist es wieder still."Und was jetzt?" lächelt er mich an und auch ich muss lächeln und gucke scheu auf den Boden. Ehe ich wieder nach oben gucken kann sind seine Lippen schon auf meinen. S. kommt angerannt und schreit: "Fuck wir müssen gehen, der letzte Bus fährt gleich!" und reißt und auseinander. Wir lächeln uns erneut an. "Ich schreib dir!", flüstert er mir zu und zieht mich nochmal in seine Arme. Im Bus habe ich endlich wieder die Gelegenheit zu gucken, ob du mir geschrieben hast. Und es macht mich so wütend, so krank, dass du immer in meinem Kopf bist, selbst wenn es nicht deine Lippen sind, die meine berühren. Und dass ich nicht eine Stunde kann ohne auf mein Handy zugucken, ob du mir geschrieben hast. Und dass ich mich jede Sekunde gefragt habe, ob du mich heute Abend hübsch finden würdest. Und das ich nicht aufhören kann daran zu denken, wie es wohl wäre, wenn du es gewesen wärst, der mich geküsst hätte.

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