Wie du erneut mein Herz berührst, als hättest du nie was anderes getan und wie ich ständig an dich denken muss, als könnte kein anderer Gedanke mich ausfüllen. Doch statt diese Tatsachen mich mit Glück erfüllen wirken sie wie Messerstiche auf mich ein. Ich hasse es, wie du meinen Schlaf raubst. Wie ich nachts daliege und an dich denken muss, an unseren Kuss, an deine Worte, an all die Momente, die mich an dich erinnern. Ich hasse es, wie du mich verführst und mich dabei im Glauben lässt, die ganzen gesagten Worte hätten auch für dich Gewicht, auch wenn sie es in Wirklichkeit gar nicht haben, sondern du sie nur benutzt, um an dein Ziel zu gelangen.  Ich hasse es, wie ich ständig auf mein Handy schauen muss, wie ich lächeln muss, wenn ich sehe, dass ich eine Nachricht von dir habe. Ich hasse es, dass ich nicht weiß, was mich an dir verzaubert, dass ich nicht verstehe, was ich an dir finde, denn wir sind so verdammt unterschiedlich. Ich hasse es, dass ich nach all den Jahren immer noch an dir hänge. Ich hasse es, wie ich immer nur die zweite Wahl für dich bin. Ich hasse mich dafür, dass ich dir immer wieder verfalle. Und ich hasse dich dafür, dass du mir all das antust.

Sehnsucht

Mein Herz hat Sehnsucht. Nach einem Roadtrip ans Meer, wohin wissen wir nicht und doch haben wir ein ganz bestimmtes Ziel. Die Musik tönt aus dem Autoradio, wir sind melancholisch und zufrieden zugleich, sind stumm, aber verstehen uns trotzdem. Wir fahren die Nacht durch und zum Sonnenaufgang sind wir an den Dünen. Wir nehmen uns an den Händen und rennen auf das Meer zu, schmeißen im Rennen unsere Klamotten von uns und fühlen uns frei. Vielleicht sind wir gebrochene Menschen, aber in diesem Moment sind wir ganz. Unser Herz schlägt schnell, unsere Wangen brennen. Es gibt nichts schöneres als sich, wenn auch nur für einen kleinen Moment, vollkommen zu fühlen. Mein Herz hat Sehnsucht nach Vollkommenheit, nach Weite, nach all den Dingen, die es nicht erdrückt, sondern erfüllt und es höher schlagen lässt.
Wo kommst du so plötzlich her, Leere?

fix me

Wie du daliegst und mir aus "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" vorliest, während du ab und zu aufschaust um zu gucken, ob ich schon eingeschlafen bin und lächelst, wenn du siehst, dass meine Augen noch offen sind. Wie der Schnee leise das Fenster bedeckt. Wie die Kerzen flackern und der Dampf von unserem heißen Vanilletee aufsteigt. Wie das alles mein Herz berührt und ich mich trotzdem gebrochener als je zuvor fühle.


my mistakes were made for you

Deine Lippen schmecken nach Jägermeister, dein Duft liegt in meiner Nase und gräbt sich in meine Klamotten. Meine Hände fassen in deine Haare, während deine mich zärtlich berühren. Der Bass geht so tief, die Musik ist so laut, dass ich nichts mehr höre, nichts mehr wahrnehme außer uns. Ich weiß nicht was ich denken soll, meine Gedanken kreisen um alles und dann wieder um nichts. Wie lange träumt man von diesem einen Moment und dann ist er ganz anders. Als ich mir immer wieder unseren Kuss ausmalte, waren wir nicht betrunken, haben uns nicht auf irgendeiner Treppe vor den anderen versteckt und du hast mir nicht am nächsten Tag geschrieben: "Sorry, ich glaub das war ein Fehler." Tut mir leid, aber das ist, was ich bin.
Ein Fehler.
Fühle mich eingeengt in den Zwängen die mich umgeben. Will nichts mehr als die Freiheit schmecken, sie soll mich umschmeicheln, mir das Gefühl geben ich wäre am Leben, mich dazu bringen, glücklich zu sein. Schmecke stattdessen nichts, alles ist geschmackslos und fad, als wäre es gar nicht da. Als würde es so eng sein, dass das Leben gar keinen Platz hat, hindurch zu diffundieren. Will mich aus der Zwangsjacke befreien, doch weiß ich nicht wie, meine Gedanken finden kaum den Weg aus meinem Kopf, so eng ist es. Sehne mich nach der Freiheit, nach dem puren Gefühl. Nach der Wahrheit. Es scheint als gäbe es keinen Weg zur Freiheit und doch flüstert etwas tief in mir, dass es den gibt und ich nur den Mut aufbringen müsse, diesen zu gehen.
Doch ich bin ein Feigling.
Deine Augen waren mal anders. Liebevoller. Wenn ich jetzt hinein schaue, erkenne ich dich nicht wieder. Deine Worten waren mal anders. Ehrlicher. Wenn du jetzt etwas sagst, frage ich mich immer, ob du mir die Wahrheit sagst. Du warst mal anders. Meine Rettungsinsel. Wenn ich jetzt versuche mich an dir festzuhalten, schwimmst du weiter und lässt mich ertrinken. "Du hast dich verändert.", sage ich und versuche deine Augen wiederzufinden, die mich früher immer so angestrahlt haben. Es scheint, als würde alles kälter werden, als du mich mit deinem Blick musterst, der so kalt ist wie dieser Tag. "Weißt du das tun Menschen, alles verändert sich, wär es nicht so, wäre es ja langweilig." Mit diesen Worten drehst du dich um und lässt mich da stehen. Lässt mich ertrinken, während du weiterschwimmst. Und ich will noch was sagen, dir sagen, dass ich dich vermisse, dass es mir wehtut, was du die ganze Zeit machst, dass es wieder so werden kann wie früher. Doch als wäre schon zu viel Wasser in meine Lungen gelaufen, kommen keine Worte aus meinem Mund und so sehe ich dir hinterher, sehe, wie du immer kleiner wirst, bis du irgendwann verschwindest.



all that i know is i'm falling

Der Wind streicht durch unsere Haare, doch in unseren Herzen ist es warm, ganz warm. Wir sind so jung, fühlen uns so endlich, als wir uns mit leuchtenden Augen anschauen. Ich nehme eure Hände und zusammen laufen wir los. Wohin wissen wir nicht, aber alles wird besser werden. Dieser Gedanke trägt unsere Beine, während in uns leise Zweifel wohnen, ob wir nicht einfach nur davonlaufen.
Siehst mich an, doch siehst du mich nicht. Du bist wie der Wind, mal kommst du, mal gehst du. Mal bist du stärker da, mal weniger und all das passiert ganz unerwartet, so schnell wie du da bist, so schnell bist du auch wieder weg. Die Landschaft wird goldgemalt vom sanften Abendlicht, leises Vogelgezwitscher durchdringt meinen Gedanken, der davon handelt, wie schön du in diesem Licht aussiehst. Meine Beine wollen mich wegtragen, zu dir, in deine Arme, doch als ich einen Schritt mache, ist da schon ein anderes Mädchen. Damals war alles so einfach. Damals warst du der Grund, warum ich glücklich war. Jetzt als du dieses Mädchen küsst wird mir erneut bewusst, dass du nun der Grund bist, warum ich unglücklich bin. Weißt du, als wär ich der Baum, der sich sanft im Wind wiegt, sich mit ihm im Takt bewegt, dessen Äste sich umschmeichelt fühlen, doch der auch zugleich vom Wind zerstört werden kann, wenn er zu stark wird, so das Blätter abfallen und Äste abbrechen. Das sanfte Abendlicht wird zu tiefschwarz, Gänsehaut durchfährt meinen Körper. Siehst mich an, doch siehst du mich nicht. Ich bin mit der Sonne untergegangen, versenkt im schwarzen Schatten. "Komm mit mir.", scheine ich zu sagen, als sei ich die, die dich verlässt, als habe ich vergessen, dass du derjenige bist, der diesen schwarzen Mantel um mich legt und mir dabei ganz leise mein Herz stiehlt.
Damals war alles so einfach.

you broke me

Schaue in die Sterne, strecke meine Arme weit von mir und renne los. Ich bin high und betrunken, ich fange unwillkürlich an zu lachen. Mein Herz rennt der Freiheit entgegen, mein Körper ist so begrenzt, aber in dieser Nacht fühle ich mich frei. Bin tieftraurig und glücklich zugleich, begreife meinen Zustand nicht, aber ich fliege, es ist mir egal. Die Welt dreht sich, mit ihr meine Gedanken. Wo ist vorne, wo ist hinten? Was ist Liebe, was ist Existenz? Wann fängt es an, wann hört es auf? Fühle mich so eingesperrt in all diesen Fragen, dabei bin ich so frei. Wir sind alle ein großes Fragezeichen. "Hör auf damit.", ertönt deine harsche Stimme. Ich höre auf mich zu drehen, schwanke, falle gegen dich. "Hui.", sage ich und fange an zu weinen. Deine Stimme wird weicher, deine Hand berührt mich an meinem Arm. "Was ist denn los?", ich mache gar nicht erst einen Versuch, dir auf diese Antwort eine Frage zu geben, denn ich wäre der letzte Mensch, der sie dir beantworten könnte. "Komm wir setzen uns dahin.", sagst du und ziehst sacht auf die Wiese. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, wie lange wie hier sitzen, wie lange ich weine, doch ich weiß, dass ich wünschte dieser Moment würde nie vergehen. Ich habe die Anderen die hier sind längst ausgeblendet, manchmal dringt nur ihr betrunkenes Lachen zu uns rüber. Mir ist so kalt, dass ich anfange zu zittern. Du holst mir eine Decke und setzt dich ganz nah an ich und legst die Decke um meinen bebenden Körper. Ich habe die ganze Zeit auf den Boden geblickt, aus Angst, du würdest mich weinend abstossend finden, aber als ich aufschaue, treffen sich unsere Blicke. In deinem Blick liegt Besorgnis, in meinem wahrscheinlich bedingungslose Liebe. Mein Herz schlägt höher. Ich möchte dein Gesicht nehmen und dich küssen, zart und lange, so, wie ich schon immer von träume. "Es ist ok, ich bin für dich da.", flüsterst du und nimmst mich in den Arm. In deinen Armen schlafe ich ein und es ist mir nicht mal peinlich. Doch als ich aufwache bist du weg und es fühlt sich so an, als hättest du ein großes Stück von mir mitgenommen. Und was bleibt ist ein tiefes, schwarzes Loch.


wake me up

Meine Haut ist noch ganz aufgeheizt von der Sonne, die die ganze Zeit auf meine Haut schien. Durch die ganze Wärme ist mir der Alkohol noch schneller in den Kopf gestiegen, als er es eh schon tut. In Italien ist es selbst um 12 noch 28 Grad und es ist richtig erfrischend nach einer kurzen Wartezeit endlich in den Club zu gelangen. Ich lache, ich bin wirklich so glücklich, wie ich es lange nicht mehr war. Ich ziehe meine Freundinnen auf die Tanzfläche, wir sind alle so betrunken und auch wenn noch nicht viel los ist, tanzen wir, als wären wir nicht ganz so alleine. Ich schließe meine Augen, fühle den heftigen Bass durch meinen Körper ziehen und stelle fest, dass sich mein Körper fast von ganz alleine bewegt. Irgendwann spüre ich, wie sich sanft Hände auf meine Hüften legen und sich mit mir im Takt bewegen. Ich drehe mich kurz um und erkenne den Jungen wieder, mit dem ich schon am Strand die ganze Zeit Blickkontakt hatte. Ich muss lächeln und lasse mich darauf ein, mit ihm zu tanzen. Seine Hände wandern ab und zu unter mein Shirt, immer wieder wenn ich sie zurück auf meine Hüften lege spüre ich sein kleines Lachen an meinem Hals. Er nimmt meine Hände in die Hand und fängt an sie zu küssen und auf einmal, ich weiß gar nicht wie es so schnell gehen konnte, liegen seine Lippen an meinem Hals und er fängt zärtlich an ihn zu küssen. Ich bekomme Gänsehaut und wie automatisiert drehe ich mich zu ihm um, ich hebe sein Kinn leicht an um ihm in die Augen zu sehen. Ich kenne ihn nicht und doch liegt in seinem Blick etwas so zärtliches und liebevolles, dass mein Herz leicht anfängt schneller zu schlagen. Unsere Gesichter nähern sich an, bis sich schließlich unsere Münder berühren. Ich lege meine Hand auf seine Brust und auch sein Herz schlägt schneller.
Zufälligerweise wohnt er in dem selben Hotel wie wir. Als wir aus dem Club zurückkommen, ist es schon fast hell. "Kommst du nochmal mit rüber?", flüstert er in mein Ohr. Ich lächel und er nimmt mich an die Hand. Wir gehen auf seinen Balkon und ich kuschel mich in seinen Schoß. Wir küssen uns, bis schließlich die Sonne aufgeht. Ich wünschte das alles wäre der Beginn von etwas Neuem, aber diese Nacht ist schon das Ende. Wir werden zurückkehren, uns vielleicht an unsere Namen und an die damit verbundene Nacht erinnern, doch damit wird es sich haben. Nur eine Nacht, eine kurze Romanze. Ich gebe ihm einen flüchtigen Abschiedskuss und verlasse sein Zimmer mit dem Gedanken, ihn nie wieder zu sehen. Vielleicht macht es diese Nacht perfekt, haben meine Freundinnen gesagt, aber irgendwie tut es weh.


the truth is that i miss you

Noch nie habe ich so einen Menschen wie dich getroffen. Einen Menschen, der mich zugleich glücklich, aber auch traurig machen kann. Einen Menschen, der mich hoch fliegen lässt nur um wieder dafür zu sorgen, dass ich wieder runterkomme. Einen Menschen, den ich so sehr liebe wie auch hasse. Einen Menschen, der mich fesselt aber auch unheimlich langweilt. Einen Menschen der mich glauben lässt ich sei etwas besonderes, aber mir zugleich das Gefühl gibt wertlos zu sein.
Und du fehlst mir, du fehlst mir jede Sekunde wenn du nicht da bist. Du bist nicht der Richtige für mich, ich weiß es und doch kann ich nicht aufhören dich zu lieben. Du bist meine erste große Liebe, egal ob sie manchmal unerwidert war oder nicht. Aber ich werde dich niemals vergessen, selbst nicht, wenn ich nächstes Jahr von hier weggehe. Du wirst der erste Mensch sein, der mich auf so eine besondere Weise verletzt wie verzaubert hat. Du bleibst immer in meinem Herzen und wenn ich irgendwann mal von dir erzähle, werde ich ein Lächeln auf meinen Lippen haben. Und wenn ich dich irgendwann mal wiedersehe wird mein Herz vielleicht ein ganz klein wenig schneller schlagen.


urlaub

Ihr lieben, ich fliege jetzt in den Urlaub für zwei Wochen. Ich hoffe wirklich, ich kann alles genießen und ich werde nicht traurig sein oder sowas. Ich habe Angst, wie vor jedem Urlaub, mich so zu verlieren und so alleine zu sein. Vielleicht kann mich das Meer aufheitern, vielleicht aber auch nicht. Ich hoffe es geht euch gut, ich wünsche euch wunderwunderwunderschöne Ferien!

summernights

In unserem Haus verbreitet sich ein Duft von Sommer, ein Duft von junger Liebe, ein Duft von Zerbrechlichkeit und Verwirrung. Ich fühle mich ganz klein, verloren in purer Melancholie. So viele Fragen in meinem Kopf, doch keine Einzige wage ich mich auszusprechen. Ich trete auf die Terrasse, atme die unverfälschte Luft ein und schließe für einen Moment meine Augen. Irgendwas in mir zieht sich zusammen, mein Körper weiß nicht, wie er die unbeschreibliche Mischung von Glück und Trauer verarbeiten soll. Lege mich ins Gras, schaue nach oben, sehe den unendlichen Himmel über mir, während ich über meinen vergänglichen Körper streiche. Die Sterne leuchten so hell, so klar, dass ich am liebsten weinen möchte. Fühle mich noch kleiner, noch verlorener, habe noch viel mehr Fragen in meinem Kopf. Das Universum und das gesamte menschliche Leben ist mir so unbegreiflich, dass wenn ich selbst einen kleinen Gedankengang wage, mich in tiefen Sackgassen verirre. Zünde mir eine Zigarette an und denke statt an das Universum an dich, wobei ich mich auch da immer wieder verlaufe. Was fühle ich wirklich für dich? Warum versuche ich so verzweifelt, dir zu gefallen? Ziehe tief, blase den Rauch in die klare Nacht hinein. Irgendwann verirrt er sich in alle Richtungen. Wie gern wäre ich so leicht wie der Rauch, der sich so sanft in der Nacht wiegt, wie die Wellen im Meer. So frei, so leicht, als wäre er zu nichts anderem bestimmt als sich sanft in der Nacht zu bewegen. Mein Handy klingelt, ich schrecke auf und schaue auf das Display. Dort steht dein Name. Mein Herz schlägt schneller. Es wird kalt, ich mach meine Kippe aus, werfe einen letzten Blick in den Himmel und gehe wieder rein. In unserem Haus liegt ein Duft von Sommer, ein Duft von junger Liebe, ein Duft von Zerbrechlichkeit und Verwirrung und ein Duft von Versagen.




blow out all the candles

Es ist als würden die Gedanken anklopfen und gar nicht auf eine Antwort warten. Als würden sie einfach reinmarschieren, als wären sie nirgendwo sonst gewesen, als an diesem Platz. Als würden sie sich in allen Ecken breitmachen und die anderen Gedanken, vorallem die schönen Gedanken verdrängen, wie als würde ein Streit sie auseinanderhalten. Es ist als würden sie das Licht ausmachen um dir vorzutäuschen, sie würden schlafen, aber in Wirklichkeit brauchen sie die Dunkelheit, um am Leben zu bleiben.

lost my mind

Für jeden zwei Stück, insgesamt sind das für jeden 0,4-0,8 Gramm, so genau weiß das keiner. Eine halbe Stunde sitzen wir da, reden, und fragen uns, ob das überhaupt genug war. Bis der erste anfängt auszufallen, sein Blick wird ganz starr, alle fangen an wie wild an zu lachen, wir kriegen uns gar nicht mehr ein. Unsere Augen verfärben sich, irgendwann können wir nicht mehr sitzen und bewegen uns im Takt der Musik. Ich schließe meine Augen, fühle mich, als würde ich schwebe. "Mein Arm ist mein Bein, mein Bein ist mein Arm!", rufe ich laut aus. Dabei schwanke ich hin und her, habe keine Kontrolle mehr über meine Beine. Mein ganzer Körper fällt aus, ich muss mich setzen. Schließe die Augen, merke wie mein Körper hin und er wippt, irgendwann wird es mechanisch, ich kann nicht mehr denken, ich wippe nur hin und her, höre die Musik, die sich so anhört, als sei sie ganz weit entfernt. Ich weiß nicht wie ich das Wippen stoppen kann, ich fühle mich wie eine Spieluhr, wie gesteuert. Ich bin so verdammt high, so high, dass es sich schon gefährlich anfühlt. Jemand stupst mich an, ich höre endlich auf zu wippen. Ich beobachte die anderen, eine springt auf ihrem imaginären Trampolin, zwei sind schon eingeschlafen, eine hat ihre Augen geschlossen und zittert im Takt der Musik, sie ist sowas von in Extase, eine andere ist nur am Lachen und der andere schiebt Panik, läuft hin und her, philosophiert, ist irgendwo anders. Mein Kopf wird nach hinten gezogen von irgendeiner unsichtbaren Kraft, auch meine Beine bewegen sich rückwärst. "Hilfe", rufe ich, "ich hab den Rückwärtsgang eingelegt." Doch keiner kann mir helfen, jeder ist in seiner eigenen Welt, unfähig zu reden oder zu kommunizieren. Ich suche nach meine Tasche, die die ganze Zeit um meine Schulter hing, bist mir auffällt, dass ich gar keine Tasche habe. Fange an Panik zu kriegen, erkenne die Gesichter nicht mehr, will runterkommen, fange an kleine Kreise zu laufen, ganz starr, ganz langsam und versuchen zu denken. Ich sehe, wie ich beobachtet werde. "Sie ist eine Hexe geworden.", höre ich sie sagen. Alle denken, ich habe den Verstand verloren, was ich tatsächlich auch habe. Ich drehe mich schlagartig um weil ich dachte, jemand läuft mit einem Messer hinter mir her. Irgendwann sind alle eingeschlafen, ich denke, ich bin ein Löwe. Meine Ebenen verwischen sich, meine Beine laufen, ohne, dass ich etwas tun muss. Ich höre mein Herz rasen, mein Herz ist in meinem Kopf gelandet. Mir ist ganz kalt, dann schwitze ich und ich weiß nicht mehr, ob ich noch Hände habe. Ich will reden, ganz viel erzählen, aber mein Mund ist so trocken, dass ich auch meine Zunge nicht mehr spüre, außerdem vergesse ich jedes Mal, was ich sagen wollte. Plötzlich sitze ich in einer Achterbahn, alles dreht sich, es wird immer schneller, renne ich? Lache ich? Muss kotzen, hab es irgendwie in die Spüle geschafft. Will es saubermachen, aber meine Hand tut nicht das, was ich will. Alles wird hell, es ist nicht die reale Welt, in der ich mich befindet, ich bin irgendwo anders, so wie alle es gerade sind. Ich mache mir Sorgen, will nach ihnen gucken, aber ich bin so high, dass ich das Gefühl habe ich verlaufe mich, wenn ich nicht weiter meine Runden drehe. Habe Angst mich in einem Mechanismus zu verlieren, aus Angst nicht wieder rauszufinden. Fühle mich so alleine, rufe eine Freundin an, die mir die Angst nimmt. Lege mich irgendwann hin, öffne kurz meine Augen und sehe zwei Jungs mit dem gleichen Gesicht, ich weiß nicht mehr wer wer ist und ich weiß auch gar nicht, ob es überhaupt zwei Jungs sind. Ich schließe meine Augen wieder, alles verwischt sich im Dunkeln, alles dreht sich, verliere mich immer mehr in der Welt, bis ich schließlich einschlafe.




Es ist schon dunkel draußen und wir liegen zu dritt im Bett. Es läuft leise Musik im Hintergrund, wir alle haben schon ein paar Gläser Wein intus. Wie gerne würde ich jetzt rauchen, aber das würdet ihr auf keinen Fall akzeptieren. Wir philosophieren über die Menschen und das gesamte Universum. Mir ist ganz warm, weil ich plötzlich das Gefühl habe, ganz viel sagen zu müssen. Plötzlich kommt ihr auf das Thema Selbstverletzung. "Ich verstehe die Menschen nicht, wie kann man nur so dumm sein um sich selber weh zu tun", sagt S. Ich wage mich nicht, sie anzuschauen, aus Angst, sie könnte meinen Scham in meinen Augen ablesen. "Einerseits kann ichs ja schon verstehen, aber wie komisch ist das, sich zu schneiden und dann denken 'Aha ich blute, also lebe ich'.", erwidert J. "Ich find's einfach lächerlich.", kommt zurück. Ich, die eben noch kaum ihre Gedanken in Worte fassen konnte, weil sie so schnell in meinen Kopf geschossen sind, verstumme neben ihnen und schaue in die andere Richtung. J. sagt: "Ich hab mal gehört dass Leute, die es wirklich ernst meinen, sich am Oberschenkel ritzen." In meinem Körper kribbelt es, mal wird es mir warm, dann wieder kalt. Ich denke an den letzten Sommer, als wir zusammen am Strand lagen und du meine Narben gesehen hast, weil ich nach aus dem Wasser kommen das Handtuch nicht schnell genug drüberlegen konnte. Du hast sie angeguckt, einen kurzen Augenblick habe ich etwas in deinen Augen gesehen, was ich nicht deuten konnte. "Was hast du da?", hast du dann gefragt. "Hab mich mit dem Rasierer geschnitten.", hab ich dann erwidert. Damit wars ok, du hast deinen Blick von meinen Narben abgewandt und mit mir geredet, als sei nichts gewesen. Auf der einen Seite war ich so erleichtert, dass du nichts gesagt hast. Aber auf der anderen Seite lag die Enttäuschung wie ein großer Brocken tief in mir. Nun traue ich mich, meinen Blick aufzurichten, und dir genau in die Augen zu gucken. Du schaust zurück und ich weiß wirklich nicht was ich mir erhoffe, einen Blick, dass du verstehst, vielleicht sogar eine Berührung, aber sicherlich nicht das. "Lächerlich sowas.", sagst du und wendest deinen Blick von mir ab.



oh hey, melancholic summerday

Atme tief ein, dann wieder aus. Rieche frisch gemähtes Gras, welches auf den tiefgrünen Rasen liegt. Höre die Vögel, die so laut zwitschern, als würden sie ein Privatkonzert geben. Neben mir höre ich den rauschenden Fluss, der wild seine Kurven schlägt. Spüre den heißen Boden auf meinen nackten Füßen, doch es ist keine Wärme die wehtut, sondern eine Wärme, die gut tut. Die Sonnenstrahlen treffen auf mein blasses Gesicht und obwohl sie mich blendet und es meinen bloßen Augen wehtut, liegt ein Lächeln auf meinen Lippen. Fahre mit meinen Fingern durch das hohe Gras, während mein Kleid im Wind flattert. Pflücke eine Pusteblume und puste sie sanft an. Die ganzen Samen fliegen verstreut durch die Gegend, ein paar bleiben in meinen Haaren stecken. Mir gefällt der Gedanke, dass sie nun ihre eigenen Wege gehen, anfangen, ihr eigenes Leben zu führen und aus dem selber einmal eine schöner Löwenzahn wächst. Ich setze mich auf eine Bank und sehe die Wiesen, die sich sanft im Wind wiegen. Die Wärme der Bank fährt durch meinen ganzen Körper, ich lehne mich zurück und schließe meine Augen.Ich müsste glücklich sein, denn all diese kleinen Details sind es normalerweise, die mein Herz höher springen lassen, doch irgendwas hindert mich daran, die ganzen Empfindungen ganz auszukosten. Es ist, als sei ein Teil meines Herzens abgesplittert. Ein Teil, der immer da war, aber es dir gar nicht so bewusst war. Wie der Daumen, er ist immer da und er wird immer benutzt, doch ohne große Anerkennung. Wäre er jedoch auf einmal weg, würdest du merken, wie sehr du auf ihn angewiesen bist und wie schwer es ist, ohne ihn zu leben. Und jetzt ist dieser Teil weg und du merkst 'oh, es fehlt etwas'.
 
Du fehlst.
 
 
 
 
 
 
 

i feel so lost

Ich fühle mich, als würde mir alles aus den Händen gleiten. Sehe die Zukunft vor mir wie durch einen dichten Nebel, alles verschwommen, so unklar, alle Geräusche dämpfend. Es kommt so schnell, alles vergeht so wahnsinnig schnell und ich habe Angst. Als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen schwebe ich irgendwo im Universum, weiß nicht wo ich hingehöre und weiß nicht, wo ich hin getrieben werde. Alles was ich anfasse, verpufft oder wird verschlungen. Nichts ist für immer, kein Zustand, in dem man sich je befunden hat, kann man als einen sicheren bezeichnen. Eigentlich müssten wir in einer ständige Angst leben, denn das Nichts kann uns so schnell einholen. Alles was ich will ist Sicherheit, Geborgenheit, irgendein Gefühl, was mich zu mindestens im Glauben lässt Dinge wären beständig. Stattdessen irre ich in dichten Nebelschwaden umher, unfähig zu sehen, was sich links und rechts von mir abspielt. Ich laufe nicht weit, aus Angst mich nicht mehr zu finden. Doch meine Schritte treiben mich immer weiter, bis sich nicht nur vor mir, sondern auch hinter mir eine Nebelwand aufbaut. Was ist, wenn ich für immer verloren bin? Oder was passiert wenn ich weiterlaufe, werde ich irgendwann auf Licht treffen? Zur Zeit bin ich im Nirgendwo, nur zu Hause in meiner eigenen Welt, doch sie wird mir nicht ewig weiter helfen. Ich habe so Angst, die Dinge verändern sich und ich habe keine Kontrolle mehr über sie. Ich weiß nicht wo ich hin soll, geschweige denn wo ich bin. Es fühlt sich an, als würde man mir die Luft zum Atmen nehmen. Nennt sich das Leben? Oder habe ich mich tatsächlich verlaufen in einer Welt, die sich ständig verändert?

 
Blogvorstellung bei silence
Blogvorstellung bei unser verlassenes Nebraska



don't let me darken your door

Ich habe schon lange nicht mehr wegen dir geweint. Bis heute Nacht. Mein Körper bebt bei jeder neuaufkommenden Erinnerung auf und ab, mal stärker mal weniger. Tränen laufen an meinen kalten Wangen herunter, ich schmecke das Salz auf meinen Lippen und fühle die Nässe meines Kissens. Wenn es etwas gäbe was dich sofort zu mir bringen würde, ich würde alles tun. Schon lange nicht  habe ich deine Blicke und Berührungen so klar gesehen wie in dieser Nacht. Es fühlt sich so an, als würden alte Wunden aufgerissen werden, alte Wunden, deren Heilung du so sehr herbei hofftest, weil du sie ständig aufgekratzt hast und sie neu angefangen haben zu bluten, und nun ist diese Wunde geheilt und du denkst du kannst die Kruste abkratzen und darunter befindet sich neue Haut, doch du kratzt und es blutet stärker als je zuvor. Meine Freunde meinten, dass du meine erste große Liebe gewesen seist und ich habe mich immer gefragt, ob Liebe nicht auf Gegenseitigkeit beruhen muss, damit sie als solche gesehen werden kann. Für mich war das immer so, ich war die unglücklich verknallte und du der „Angebetete“. Nichts mit rosafarbener, zarter Liebe. Wäre es Liebe gewesen, klare, unwillkürliche Liebe, dann wär ich glücklich dabei gewesen, dich anzusehen und etwas Großes in meinem Körper zu spüren. Es waren keine Schmetterlinge, es war ein harter, schwerer Klumpen. Ich habe noch nie Blei verschluckt, aber hätte ich es getan, hätte es sich wahrscheinlich ganz genauso angefühlt. Und doch fehlst du mir. Seit einem halben Jahr. Seit 6 Monaten. Seit 180 verdammten Tagen. Jeden Tag habe ich an dich gedacht, du warst immer bei mir, auch wenn du noch so fern warst. Und nun merke ich, dass ich so nicht weiter machen kann. Ich liege in meinem Bett und werde verrückt bei den Gedanken, dass ich kein Teil mehr in deiner Welt bin. Dass du mich einfach ausradiert hast wie einen billigen Rechenfehler. Ich spüre in mir einen Willen aufkommen, den ich so lange versucht habe zu unterdrücken und wenn er aufkam, ich es auch erfolgreich geschafft habe. Doch in dieser Nacht ist er so stark, dass er mir die Luft wegzunehmen scheint. Ich brauche dich. Ich brauche unsere Freundschaft zurück. Ich brauche diesen Bleiklumpen wieder in meinem Körper, denn er fühlt sich besser an als die Dornen in meinem Herzen. Ich brauche nicht alles von dir, es reicht mir, wenn ich nur einen Finger von dir halte. Ich möchte dich nur spüren, spüren, dass du da bist. Dass du noch weißt, wer ich bin. Dass du mir auch manchmal sanft über meine Hand streichst, wie ein leises und kleines Geheimnis, welches nur wir beide verstehen. Du bist ein Teil von mir und das war schon immer so. Ich habe nur so Angst davor, vor dir zu stehen und du eine Tür zumachen würdest, weil ich jedoch kein Teil von dir bin. Es ist eine Wahrheit, der ich vorgebe in die Augen zu schauen, ich jedoch nie einen Blick in ihre eisigen, blauen Augen geworfen habe. Ich habe einfach Angst, diesem Blick nicht standhalten zu können und mich unter jenem erniedrigenden Blick zu krümmen. Du bist ein Teil von mir, der mich zerstört. So oder so, du bist das Mittel, welches mich erfüllt, aber mich gleichzeitig ganz unbemerkt von innen auffrisst.




welcome to my little world

"Sie lebt halt in ihrer eigenen Welt und das ist auch völlig ok so. Ich finds gut." Er schaut mich nicht an, als er diese Worte sagt. Ich möchte ihm ein Lächeln schenken, etwas, was zeigt, dass ich seine Zustimmung sehr schätze. Und das tue ich wirklich, oftmals werde ich als verpeilt eingestuft, als jemand, der als "paranormal" bezeichnet wird. Ehrlich gesagt war mir das vorher nie so sehr bewusst, wie abseits ich von allen lebe, mit meinen Gedanken oft abschweife und Gespräche an mir vorbeiziehen lasse, obwohl sie vielleicht sogar direkt an mich gerichtet sind. Ganz oft sitze ich mit meinen Freunden in einer Runde, in dem einen Moment erzähle ich noch total viel, im nächsten sitze ich anteilslos daneben, als sei ich gar nicht da. Keine Ahnung woher das kommt, und wenn ich es wissen würde, würde ich es vermutlich ändern. Oder ich hätte es geändert. Ich hatte das Gefühl, vielleicht bald alle zu verlieren, indem ich immer mehr zu einem Schein als zu einem Sein wurde. Ich existierte zwar, jedoch ohne jegliche Zeichen meiner Existenz abzugeben. Wie eine leere Hülle geistere ich oft durch den Tag, werde ich angesprochen, muss ich mich erst mal sammeln, mir bewusst machen, wo ich bin und von wem ich überhaupt angesprochen wurde. Viele treibt das in den Wahnsinn und ja, ich hatte Angst, dass dieser Wahnsinn für manche vielleicht stärker werden würde, als das Wollen einer Freundschaft mit mir. Ich konnte es verstehen, wer will mit jemandem stillschweigenden befreundet sein, der von nichts eine Ahnung hat. Damit ich nicht noch mehr abgestempelt wurde, sagte ich einfach gar nichts mehr. Man hätte mich wahrscheinlich gar nicht bemerkt, wenn ich keinen Körper hätte, der mich immer verriet. Ich wollte mich ändern, aber ich glaube jede weiß wie schwer es ist, eine Eigenschaft abzulegen, die einem selber gar nicht so auffällt. Ich wollte. Bis ein einziger Mensch zustimmte, dass es ok ist, so wie es ist. Ein Mensch, den ich sehr schätze. Und das machte mir bewusst, dass ich so bin. Dass ich in meiner eigenen Welt lebe, in die ich oft abdrifte und oftmals Aussetzer habe, in denen ich kaum ansprechbar sind. Vielleicht ist es nicht normal, aber was ist schon normal. Normal ist so relativ, normal ist so verdammt subjektiv definierbar. Mittlerweile bin ich froh darüber einen Platz zu haben, in den niemand anderes sonst kommt, in denen sich nur Ich und meine Gedanken befinden, in der Welt, in der ich mich zwar oft verrenne, aber doch geborgen fühle. Und warum etwas ändern, was einem Sicherheit gibt?

Meine Hände zittern, als ich auf sie schaue. Mir ist kalt, während alle um mich rum im T-Shirt sitzen und rumstöhnen, wie warm es doch sei. Ich blicke auf, sehe die Welt wie durch einen dunklen Schleier, der mir den Blick in die Sonne verwehrt. "Entschuldigung", ich erschrecke, als ich meine eigene Stimme höre, "Darf ich mal kurz auf Toilette gehen?". Der Lehrer mustert mich mit uninteressiertem Blick und nickt schließlich in Richtung Tür. Ich stehe langsam auf, es fällt mir schwer, mein Gleichgewicht zu halten. Ganz langsam laufe ich die Treppen runter, die eine Hand auf dem Geländer, die andere auf meinem Bauch. Panik macht sich in mir breit, bis mir auffällt, dass mein leerer Magen gar nichts zum entleeren hat. Ich weiß nicht, warum ich heute noch nichts gegessen hab, ich will nicht zwingend abnehmen, irgendwie fehlt mir einfach der Appetit. Vielleicht will ich leiden, um wenigstens etwas zu spüren. Es dreht sich alles, als ich die Kabinentür hinter mir zu mache und abschließe. Meine schwachen Beine knicken zusammen und ich sinke an die Tür. Der Schwindel lässt nach, meine Übelkeit nicht. Ich schließe meine Augen um vor einen Moment der Realität zu entfliehen, die sich schon lange nicht mehr nach Realität anfühlt. Mir ist der Sinn verschwunden und mit ihm jegliches Bewusstsein. Nach einer Weile ziehe ich mich langsam hoch, trete aus der Kabine, gehe zum Waschbecken und spritze mir Wasser ins Gesicht. Blicke in den Spiegel, sehe mein bleiches Gesicht, an dem sich Wasserperlen runterhangeln. Ich sehe aus wie ein Verlierer.
Als ich zurück in die Klasse trete und mich stumm auf meinen Platz setze wundere ich mich, dass mein Lehrer gar nichts sagt, oder mich vorwurfsvoll anschaut, wo ich doch so lange weg war. Ein Blick auf die Uhr verrät mir den Grund, warum er es nicht tut.Was mir wie eine Ewigkeit vorkam, waren in Wirklichkeit vier Minuten. Mein Magen knurrt, einige Leute grinsen mich an. Ich versuche zurück zu grinsen, in dem ich meine Mundwinkel verkrampft nach oben ziehe. Doch in mir bleibt es kalt, ganz kalt, als habe ich vergessen, was fühlen bedeutet.

i will wait (for the next time)

Die Bühne verdunkelt sich schlagartig, ich stehe dicht, aber nicht zu dicht an dem Gitter. Irgendwie haben wir es geschafft, uns in  die allererste Reihe zu drängen. Mein Herz schlägt schneller als ich Marcus, Ted, Winston und Ben auf die Bühne treten sehe. Es liegt so ein Zauber in der Luft, für einen kurzen Moment verstummt das Publikum komplett und wartet gespannt auf die ersten Töne. Der Körper fängt einfach an sich zu bewegen, für einen Moment vergisst man seine Sorgen und Schmerzen, für einen Moment ist man frei. Ich schließe meine Augen, lausche auf den Bass, lasse mich von den Lichtstrahlen bescheinen und achte auf nichts anderes. Die Musik ist wunderschön und man spürt wirklich gar keinen Unterschied zu der CD. Am liebsten würde ich weinen, so glücklich bin ich.  Wenn man hochblickt sieht man eine ganz große Lichterkette, die magisch aussehendes Licht auf die Zuschauer wirft, die alle ein Lächeln im Gesicht tragen. Für einen Moment verstehen sich alle Menschen, alle verbindet das Gleiche und alle scheinen sich zu verstehen. Für diesen Moment war alles perfekt und wenn man dann wieder in die kalte Nachtluft heraustritt und merkt, dass diese Momente vorbei sind, liegt diese Tatsache ganz schwer auf dem Herzen. Ich will zu diesen Momenten zurück, wo meine Lieblingsband meine Sorgen wegspielt und alle Menschen sich anlächeln, auch wenn sie sich gar nicht kennen, weil sie so unheimlich glücklich sind.

give me hope in the darkness

"(..) Sie meinen, dass Träume so eine Art Zwischenstufe zwischen dem Diesseits und dem Jenseits sind, vergleichbar mit dem Besuchsraum im Gefängnis. Man ist zwar im selben Zimmer, aber in getrennten Welten. (..) Es hat rein gar nichts mit Religion zu tun, auch nichts mit psychischer Labilität, sondern mit einem natürlichen menschlichen Instinkt, nämlich dass man hofft, auch wenn es eigentlich keine Hoffnung mehr gibt. Es hat mit Liebe zu tun, damit, dass man einen geliebten Menschen verloren hat, der wie ein Teil von einem selbst war, und dass man nahezu alles dafür tun würde, ihn zurückzubekommen. Es ist die Hoffnung, dass man diesen Menschen eines Tages wiedersieht, dass man sich ihm noch immer nahefühlen kann. Früher habe ich geglaubt, Hoffnung ist ein Zeichen von Schwäche. Aber das stimmt nicht, im Gegenteil - es ist die Hoffnungslosigkeit, die schwach macht. Hoffnung macht stark, denn durch sie beginnt man langsam, einen Sinn in dem zu erkennen, was geschehen ist. Nicht unbedingt den Sinn, warum man den geliebten Menschen verloren hat, sondern eher den Sinn dessen, dass man selbst weiterlebt. Denn die Hoffnung ist ein Vielleicht. Ein "Vielleicht sind die Dinge irgendwann nicht mehr so beschissen". Und dieses Vielleicht macht alles sofort ein bisschen leichter."
Aus: "Ich schreib dir morgen wieder" von Cecilia Ahern

pure truth

Sitzen auf ihrem Bett, vier Augenpaare starren mich erwartungsvoll an. Für eine kurze Zeit war ich in meiner eignenen Welt gefangen, habe meine Umwelt ausgeblendet. Ich räuspere mich. "Sorry, wie war die Frage nochmal?". D. guckt mir tief in die Augen, als könnte sie mir die Antwort aus ihnen herausziehen."Wie es dir mit ihm geht haben wir gefragt.." "Achso.." Ich versuche ein Grinsen zustande zu bringen, während ich die Wörter in meinem Kopf zusammenlege. "Naja, mir gehts gut!" - "Er fehlt dir gar nicht oder so?" -"Nein." Ich weiß nicht warum ich sie anlüge, wo sie doch meine besten Freundinnen sind. Irgendwas hindert mich daran die Wahrheit zu sagen. Es wäre so einfach gewesen, zuzugeben, dass ich jeden Tag an ihn denke und mich der Gedanke fast kaputt macht, dass ich genau weiß, dass es ihm kein Stück so geht, dass er mit mit abgeschlossen hat und er mich nicht mehr in seinem Leben braucht. Sie widmen sich wieder irgendeinem anderen Gesprächsthema, sie glauben mir, einfach so, ohne nachzuhaken. Sie akzeptieren es, oder sind erleichtert, dass sie kein langweiliges Mitleidsgesülze von mir anhören müssen, dass sie es einfach akzeptieren wollen. Es ist doch so, wenn man eine Wahrheit offenbart, liegt man da wie ein offenes Buch. Man kann diese Wahrheit nicht mehr rückgängig machen, man steht da - und die Wahrheit wie eine große harte Wand direkt vor einem. Du kannst sie nicht mehr verdrängen, denn sie ist da, ausgesprochen und nicht wiederzurücknehmbar. Und vielleicht lüge ich deshalb nicht nur sie an, sondern auch mich.Vielleicht damit ich anfange, es irgendwann selber zu glauben.
 
Die Sonne trifft auf meine blasse Haut, als ich raustrete. Mein Herz schlägt höher, ich hab sie schon so lange nicht mehr gesehen. Die ersten richtigen Sonnenstrahlen in diesem Jahr machen mir Lust auf leben, feiern, bis man beim Sonnenaufgang erst wieder heimkommt, Grillabende, bei denen man am Lagerfeuer Joints rumreicht, während jemand auf der Gitarre spielt, lange Gespräche unterm freien Sternenhimmel, heiße Nächte mit guter Musik, Sonnenuntergänge und Meer, nachts in Schwimmbäder einbrechen, einfach auf glücklich sein. Ich spüre, dass ich zufrieden bin und das ist so ein .. ungewöhnliches Gefühl, dass ich es gar nicht erst zulassen will. Ich war so lange traurig, wie kann ich dann auf einmal glücklich sein? Ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht glücklich sein will. Denn ich weiß ganz genau, dass man, wenn man einmal oben ist, es so schnell gehen kann, dass man wieder unten ist. Und um das zu vermeiden, bleibe ich lieber unten, als den Schmerz ständig auf ein Neues zu ertragen, Kann ich wieder glücklich sein? Kann ich das Gefühl wieder zulassen, ohne Angst haben zu müssen? Ich habe ständig Angst, Angst immer wieder in dieses schwarzes Loch zu fallen, aus dem man nur so schwer wieder rauskommt. Ich meine, klar, es ist wert nach langer Zeit schwarzes Loch die Sonne zu sehen, doch wer wird schon zufrieden sein, wenn er einmal die Sonne sieht und dann wieder in das Loch zurückkeht? Ist es deshalb nicht besser in dem Loch zu bleiben, sich dort einzunisten?


there's a hole in my heart

Ich frage mich ganz oft, ob ich unsere Freundschaft zurück bekommen könnte, wenn ich kämpfen würde. Du fehlst mir, aber ich werde nicht kämpfen. Sei es, weil ich schwach bin oder weil du mir deutlich gezeigt hast, dass du kein Interesse mehr an unserer Freundschaft hast. Ich sehe, wie deine Blicke manchmal auf mir ruhen. Ich frage mich was du denkst, ob ich dir fehle? Ob du froh bist, nicht mehr mit mir befreundet zu sein? Wenn sich unsere Augen treffen, spüre ich ganz deutlich diesen Stich in meinem Herzen, noch deutlicher, wenn du sofort wieder wegsiehst, als wär nichts gewesen. Ich denke oft an dich und, ja ich habe es schon so oft gesagt, ich vermisse dich so wahnsinnig sehr. Ich vermisse deine süßen Nachrichten, ich vermisse es, dass ich dir mal wichtig war. Ich werde nicht kämpfen. Aber ich werde hoffen. Hoffen, dass du irgendwann zurückkommst.

Schon seit Tagen, wenn nicht seit Wochen, schwebe ich irgendwo zwischen Realität und Traumwelt. Ich tue mich schwer, mich für irgendwelche Dinge aufzuraffen. Noch nie war mein Drang nach Liebe so stark, wie er jetzt ist. Ich sehne mich nach Verständnis, Geborgenheit und nach dem Gefühl, geliebt zu werden.

seal my heart and break my pride

Die Stange fühlt sich kalt an in meinen Händen. Ich hasse Turnen, ich hasse Schulsport, ich hasse die Kälte in der Sporthalle. Die ganze Zeit habe ich mich versucht vor diesem Moment zu drücken, ich weiß einfach, dass ich am Reck scheitern werde. Gerade als ich bereit bin diese Übung zu machen, sehe ich wie du hinter dem Vorhang, der die Turnhalle in drei Abschnitte teilt, hervortrittst. Mein Herz scheint auszusetzen, meine Knie fangen unweigerlich an zu zittern. Schnell lasse ich die Stange los und trete zurück. Niemals werde ich mich dir aussetzen, niemals eine breite Fläche zum Spott liefern. Du fehlst mir und ja ich weiß, dass ich dir nicht fehle. Du hast es mir deutlich gezeigt und ich möchte nicht ständig an diese Tatsache erinnert werden, indem ich dich sehe. Langsam schleiche ich zu S. "Bitte, bitte verstecke mich.:", flüstere ich ihr zu. Sie mustert mich und fängt dann an irgendein Lied zu singen. "Bitte es ist wichtig da ist -", fange ich erneut an, doch sie unterbricht mich um mir zu zeigen, wie toll sie Haftbefehl rappen kann. Ich setze ein letzte Mal an: "Es tut einfach weh und ich kann grad ni..-", wieder mal hörst du mir nicht zu und fängst an zu singen. Wann habt ihr mich das letzte Mal gefragt wie es mir geht? Denkt ihr ich fühle mich super, nachdem was er gemacht hat? Muss ich mir erst 'HILFE' auf die Stirn tätowieren lassen, damit ihr merkt, dass ich euch brauche?
Ich möchte weinen, ich möchte umarmt werden, ich möchte hören, dass irgendjemand für mich da ist - stattdessen steh ich hier so allein, recht neben mir der Junge, für den ich tiefe Gefühle hege, der aber nichts mehr von mir wissen will und links neben mir das Mädchen, was sich meine beste Freundin nennt, die mir aber nicht zuhört, wenn ich etwas zu sagen habe.

drunk

Was ein Wochenende.. 3 Tage am Stück hintereinander weg, 3 Tage lang richtig zu gewesen und die ganze Zeit das Gefühl gehabt, nicht nüchtern zu sein. Meinem Körper muss es schrecklich gehen, zu viel geraucht, zu viel getrunken, zu wenig Schlaf. Irgendwann haben wir alle jeder mit jedem rumgemacht, Jungs mit Mädchen, Mädchen mit Mädchen, es war egal. Ich war traurig, wenn ich betrunken war, und wollte nur noch sterben (nüchtern gehts mir auch nicht besser). Ich hab mich so alleine gefühlt, obwohl ganz viele um mich rum waren. Ich hab mit so vielen Leuten getanzt, nach außen hin sah alles ganz gut aus, doch in mir drinne war es schwarz, schwarz wie ein großes, tiefes Loch.

Schaue apathisch geradeaus. Meine Zähne klappern, meine Knie schlottern. Es ist gar nicht kalt und doch friere ich so sehr. Rege mich nicht, als ich ein Auto auf mich zukommen sehe. 'Soll es mich doch töten oder ausweichen', denke ich. Es ist mir egal. Mir ist unheimlich schlecht und eigentlich will ich nur noch schlafen. Eigentlich.. Denn kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr schlafen geht und nur diese eine Person im Kopf habt, möglicherweise von ihr träumt und dann wieder aufwacht? Der Morgen macht dir alles erneut bewusst, er schlägt dir den Schmerz in dein Gesicht und hält dir die Wahrheit vor die Augen. Während du geschlafen hast, hat sich nichts verändert, wie du gehofft hast. Es ist sogar noch schlimmer geworden. Meine Mutter kommt mir in gegen, sagt, sie habe sich Sorgen gemacht. Ich merke erst, dass ich geweint habe, als sie mir eine Träne von den Wangen wischt. Sie fragt nicht und daür bin ich ihr so dankbar, die Antwort würde nie richtig aus meinem Mund kommen. Sie wäre verfälscht, die Worte würden nicht ausdrücken, wie ich mich wirklich fühle. Sie nimmt meine Hand und ich lasse es zu, lasse es zu, weil es so ein ungewohntes und doch zugleich wunderschönes Gefühl ist, wenn jemand seit langer Zeit deine Hand nimmt, anstatt sie loszulassen.


Vielen lieben Dank für den Blogaward, den ich von Anna bekommen habe. Schaut unbedingt auf ihre Blog vorbei, absolut lesenswert!




felt so close

Ich zucke jedes Mal wenn mein Handy klingelt. Ich denke jeden Tag an dich. Schaue mir ständig an, wann du zuletzt online warst. Ich hasse dich dafür, dass du deine Versprechen gebrochen hast, als du meintest, du würdest alles ändern. Unsere Freundschaft würde sich ändern, du würdest kämpfen, dass alles so wird wie früher. Nichts hat sich verändert, einfach nichts. Nun läufst du an mir vorbei, ohne mich auch nur anzugucken. Ich sehe und bekomme jeden Tag zu spüren, dass ich dir nichts wert bin. Dass es sich anscheinend nicht zu kämpfen lohnt. Sehe, wie andere an meinen Platz rücken. Und das tut weh, weißt du, denn eigentlich möchte ich einfach nur in deinen Armen liegen, während du mir sagst, dass alles gut werden wird. Ich wünschte würdest die Wunden wieder schließen, die du verursacht hast. Doch da du dich immer mehr von mir abwendest, muss ich diese Wunden selber schließen und glaub mir, ich steh mir dabei selber unheimlich im Weg. Alles was ich will ist eine Nachricht von dir, wie früher. Deine Besorgnis, wenn ich traurig war. Deine Art, die mich zum Lachen brachte. Ich will das alles zurück und doch weiß ich, dass es nie mehr so kommen wird.

Ich spüre, wie meine Füße nass werden, als ich durch den Schnee gehe. Verzweifelt versuche ich meine Kopfhörer zu entkabeln, scheitere aber und stecke sie irgendwie in meine Ohren. Inzwischen ist so viel Schnee in meinen Schuhen, dass ich das Wasser an meinen Seiten herauslaufen sehen kann. Es ist dunkel, selbst auf den Straßen fährt kein einziges Auto. Die einzige Beleuchtung sind die Straßenlaternen, die ihr sanftes Licht auf den weißen Schnee werfen. Es sieht so schön aus, dass ich einen Moment stehen bleibe. Jemand grüßt mich, aber das merke ich erst, als dieser jemand schon an mir vorbei ist und ich nur noch seinen Rücken betrachten kann. Es scheint mir, als würde die Welt weiterziehen, während ich das einzige Lebewesen im Stillstand bin. Ich schaue apathisch auf die leere Straße, bis meine Füße anfangen zu schmerzen. Ich laufe sehr langsam, gehe Umwege und biege in falsche Straßen ein. Irgendwas in meinem Körper wehrt sich gegen den Gedanken, nach Hause zu gehen. Ich liebe meine Eltern, aber ich möchte gerade alleine sein. Möchte loswandern ohne bestimmtes Ziel, und irgendwann ankommen. Irgendwo, wo mein Herz vor Freude kurz aussetzt und wo ich spüre, ich bin angekommen. Ich fühle mich hier eingequetscht, leer. Ich laufe einen Berg hoch, den ich normal nie hochlaufe, wenn ich nach Hause laufe. Warme Tränen laufen über meine kalten Wangen. Ich lasse sie laufen, ich habe lang nicht mehr geweint. Ich bleibe wieder stehe. Laufe weiter. Bleibe stehen, laufe weiter. Und dann irgendwann stehe ich vor meinem Haus, wische mir die Tränen weg und will einfach nur weg. Ganz weit weg.

 
vielen lieben dank für den blogaward übrigens, ich werde demnächst darauf eingehen ♥
Ganz oft habe ich so viele Gedanken im Kopf, die ich dann versuche zu sortieren und  versuche irgendwie auszudrücken. Ich versuche kramphaft die Worte, die in meinem Kopf erklingen, auf Papier erklingen zu lassen. Oftmals gelingt es mir nicht, ich schaffe es ganz oft nicht diese Gedanken in Worte zu fassen und sie bleiben unausgesprochen, unsortiert und lautschreiend in meinem Kopf.
Manchmal schaffe ich es, die Gedanken zumindest ein bisschen auszudrücken, doch ein Teil davon will irgendwie immernoch nicht aus meinem Kopf raus. Ich versuche es verzweifelt, doch sie wollen einfach nicht auf dem Papier erklingen. Schon seit Tagen, wenn nicht seit Wochen, schwebe ich irgendwo zwischen Realität und Traumwelt. Ich tue mich schwer, mich für irgendwelche Dinge aufzuraffen. Alles was ich denke, fliegt ungeordnet in meinem Kopf hin und her und denkt nicht mal dran, sich irgendwo einzugliedern. Es tut mir leid, wenn im Moment so wenig kommt, aber ich muss zur Zeit mich und mein Leben auf die Reihe kriegen und mich vorallem vernünftig aufs Abi vorbereiten.

stuck in reverse

Ich sitze am Essenstisch mit meinen Eltern und stochere im Essen herum. Ich blicke nicht auf, sondern fixiere wie verrückt das Gemüse, dass sich wie ein knallbuntes Feuerwerk auf meinem Teller befindet. Ich merke erst wie meine Eltern mich anstarren, als ihr Gespräch verstummt. Mein Blick wandert nach oben, bis es direkt auf die blauen Augen meiner Mutter trifft. "Iss jetzt was.", sagt sie kühl. "Ich habe keinen Hunger..", spreche ich kaum hörbar aus. Und es ist sogar die Wahrheit, mein Magen ist vollgestopft von Leere. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie mein Vater den Kopf schüttelt. Ich möchte irgendwas sagen, ihn irgendwie provozieren, aber die Gedanken in meinem Kopf finden keinen Weg zu meinem Mund. Ich schaue ihn nur an, nichtssaussagend, ich fühle nichts. Er lächelt mich an und als ich sein Lächeln nicht erwidere scheinen die Worte aus seinem Mund herauszupurzeln, als hätte er die Gedanken schon länger in seinem Kopf gehabt. "Lächel doch mal!". "Ja genau!", ruft meine Mutter aus, "lächel doch mal." Ich versuche ein Lächeln aufzubringen, damit sie mich in Ruhe lassen, aber es gelingt mir nicht. "Ich bin einfach müde.", bringe ich diesmal ein bisschen lauter hervor. Ein kurzer Moment vergeht, dann schaue ich wieder stumm nach unten, räume meinen Teller zusammen und stelle ihn in die Mitte des Tisches. Meine Eltern sehen mir schweigend zu, ich schaue sie nochmal kurz an und schiebe dann meinen Stuhl nach hinten.Aufzustehen kostet so viel Kraft und mein Oberschenkel schmerzt von den frischen Schnitten. Während ich langsam die Treppen hochsteige höre ich noch meine Mutter leise zu meinem Vater murmeln "Was ist denn bloß los mit ihr?". Die Dunkelheit verschlingt mich, als ich in mein Zimmer laufe. Ich muss nicht weinen, mich nicht vor Schmerz zusammenkrümmen, obwohl es so wehtut. "Vielleicht ist es einfach so, dass der Schmerz mich betäubt hat, Mama.", stoße ich hervor, obwohl es natürlich unmöglich ist, dass meine Mutter die Erklärung für den wahren Grund meines Verhaltens hören kann. Manchmal muss man Dinge laut aussprechen, damit sie sich ändern. Aber das bedrückende Gefühl in meiner Magengegend bleibt und so lege ich mich einfach schlafen, in der Hoffnung, dass Gefühl ist morgen früh verschwunden, wenngleich ich ganz genau weiß, dass das Gefühl so schnell nicht weggehen wird.




new year's eve

Der Korken knallt, der Sekt fließt in unsere billigen Plastikbecher. Wir kippen den Alkohol runter, nur um unsere Becher so schnell wie möglich wieder auffüllen zu können. Schnell wird der nächste Sekt geöffnet.  Mein Zigarettenpäckchen leert sich drastisch schnell. Um Mitternacht fallen wir uns lachend in die Arme, das Feuerwerk erhellt unsere freudige Gesichter. Keiner ist wirklich mehr nüchtern, und alle reden wild durcheinander und drücken sich zum dritten Mal.
Irgendwann stehen wir vor einem Club und kommen dank unserer gefälschten Bänder rein.
Der Beat schlägt mit unseren Herzschlägen, irgendeine Hand zieht mich auf die Tanzfläche und wir beginnen uns automatisch zu der Musik zu bewegen. Eine Unterhaltung ist nicht mehr nötig, aber wir haben eh die Augen geschlossen, um nicht hinzufallen oder einfach weil wir die Musik genießen. Irgendwann spüre ich wie von hinten jemand sich an mich ranbewegt. Ich drehe mich um und erkenne das Gesicht eines Freundes. Er grinst mich an, ich grinse zurück. Er kommt immer näher und irgendwann schmiegt sich mein Körper an seinen und so bewegen wir uns im Takt, während sich die Welt dreht. Seine Hände sind auf meinem Hinterteil, aber es macht mir nichts aus, ich mache einfach mit. Es scheinen Stunden zu vergehen, wie wir hier so tanzen. Er raunt mir irgendwas ins Ohr, aber das kann ich nicht verstehen und habe auch keine Zeit nachzufragen, als mein Handy vibriert. Ich schaue auf den Display und renne nahezu aus dem Club als ich sehe, dass du es bist, der mich anruft. Mir wird in der kalten Nachtluft ganz warm, als ich deine Stimme höre. Ich lache viel, nicht nur weil ich betrunken, sondern auch glücklich bin. Wir wünschen uns ein frohes neues Jahr, wir erzählen uns gegenseitig von unseren Abenden und ich glaube ich sage, wie gern ich dich hier hätte. Um Punkt 4 Uhr rempelt mich irgendjemand von unserer Gruppean und mein Handy fällt aus der Hand. "Pass doch auf!", rufe ich. Zurück kommt "Unser Taxi ist da, wir müssen jetzt wirklich gehen." Ich hebe mein Handy aus dem Dreck auf und klope es vorsichtig ab. Unsere Verbingung ist abgebrochen und ich spüre Ärger in mir aufstehen, doch dann haken sich meine besten Freundinnen bei mir ein und wir torkeln richtig fertig aber unglaublich glücklich auf unser Taxi zu. Wenig später kommt eine Nachricht "Du fehlst mir, komm her" und ich kann nicht anders als unweigerlich anfangen zu lächeln, obwohl ich weiß, dass ich aus ganz bestimmten Gründen zu dir kommen soll.

Auf diesem Wege, ein bisschen verspätestes aber herzliches frohes neues Jahr!