this is where the chapter ends

Ich sehe, wie deine Freundin dich zärtlich küsst und es ist okay. Es tut nicht mehr weh, wenn ich dich so sehe und es verletzt mich nicht mehr, wenn du mich mal wieder ignorierst. Du siehst so glücklich aus und auch wenn ich nicht diejenige bin, die dich so glücklich machen kann, freue ich mich für dich. Ich drehe mich um, lache, und es ist ein ehrliches Lachen. Meine Freundin nimmt meine Hände und wir lassen uns von der Musik treiben, sind so beflügelt von dem Gedanken, dass jetzt alles vorbei ist, wir unser Abitur und uns haben. Der Gedanke, dass das hier nicht das Ende, sondern erst der Anfang ist, macht mich glücklich und ängstlich zugleich. Mit meiner Schulzeit lasse ich auch dich hinter mir und diesmal ist es endgültig. Und auch das ist okay. Mittlerweile kann ich an dich zurückdenken und lächeln. Mittlerweile überschatten nicht die negative Ereignisse, die ganzen seelischen Schmerzen und die Zurückweisung meine Gedanken an dich, sondern ich kann auch an die schönen Ereignisse denken. An unsere Küsse, an die Zeiten, als wir zusammen gelacht haben und die Zeiten, an denen du mich aufgeheitert hast. Das Buch ist geschrieben, das letzte Kapitel verfasst und das letzte Wort geschrieben. Es wird keine Fortsetzung geben, aber das bedeutet nicht, dass nicht neue Bücher verfasst werden. So wie mit meiner Schulzeit schließe ich auch mit dir ab, es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben. Es wird Zeit, das Buch zuzuklappen und ins Regal zu stellen.
Und wenn ich mal die Lust verspüre, es aus dem Regal zu holen und zu lesen, werde ich jedes einzelne Wort verschlingen und dabei lächlen.
Versuche, diese gähnende Leere zu füllen, die du verursacht hast. Versuche, mich an den Sonnenstrahlen zu wärmen, die ab und zu durchscheinen, doch so schnell wie sie kommen, so schnell sind sie auch wieder weg. Versuche, mich am Abgrund festzuhalten, um nicht hineinzufallen.
Ich fühle mich zu verloren, weiß nicht wohin mit mir. Halte mich an Menschen fest, die mich kurz zu sich ranziehen, nur um dann meine Hand loszulassen und mir den Rücken zu zukehren. Bin so hilflos, wenn es darum geht, meine Gefühle zu beschreiben. In mir fühlt es sich an, als sei etwas explodiert und die einzelnen Teilchen würden sich leise in mein Herz bohren. Als würde etwas schwer auf meiner Brust liegen, ist jeder Atemzug so tief, aus Angst, nicht genug Luft zu kriegen. Meine Hände zittern und so tut es mein Gesicht. Es fühlt sich an, als würde jeden Moment ein Damm brechen und die Tränen über mein Gesicht strömen, aber alles bleibt trocken. Ich habe keine Kraft aufzustehen und bin ständig müde. Es ist ein allzubekannter Gemütszustand und doch war er so lange fern, dass ich ihn fast vergessen hätte, ja sogar geglaubt habe, er sei vielleicht verschwunden. Vor dieser Leere stand ich lange nicht mehr so nah.
Es musste ja so kommen.