i feel so lost

Ich fühle mich, als würde mir alles aus den Händen gleiten. Sehe die Zukunft vor mir wie durch einen dichten Nebel, alles verschwommen, so unklar, alle Geräusche dämpfend. Es kommt so schnell, alles vergeht so wahnsinnig schnell und ich habe Angst. Als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen schwebe ich irgendwo im Universum, weiß nicht wo ich hingehöre und weiß nicht, wo ich hin getrieben werde. Alles was ich anfasse, verpufft oder wird verschlungen. Nichts ist für immer, kein Zustand, in dem man sich je befunden hat, kann man als einen sicheren bezeichnen. Eigentlich müssten wir in einer ständige Angst leben, denn das Nichts kann uns so schnell einholen. Alles was ich will ist Sicherheit, Geborgenheit, irgendein Gefühl, was mich zu mindestens im Glauben lässt Dinge wären beständig. Stattdessen irre ich in dichten Nebelschwaden umher, unfähig zu sehen, was sich links und rechts von mir abspielt. Ich laufe nicht weit, aus Angst mich nicht mehr zu finden. Doch meine Schritte treiben mich immer weiter, bis sich nicht nur vor mir, sondern auch hinter mir eine Nebelwand aufbaut. Was ist, wenn ich für immer verloren bin? Oder was passiert wenn ich weiterlaufe, werde ich irgendwann auf Licht treffen? Zur Zeit bin ich im Nirgendwo, nur zu Hause in meiner eigenen Welt, doch sie wird mir nicht ewig weiter helfen. Ich habe so Angst, die Dinge verändern sich und ich habe keine Kontrolle mehr über sie. Ich weiß nicht wo ich hin soll, geschweige denn wo ich bin. Es fühlt sich an, als würde man mir die Luft zum Atmen nehmen. Nennt sich das Leben? Oder habe ich mich tatsächlich verlaufen in einer Welt, die sich ständig verändert?

 
Blogvorstellung bei silence
Blogvorstellung bei unser verlassenes Nebraska



don't let me darken your door

Ich habe schon lange nicht mehr wegen dir geweint. Bis heute Nacht. Mein Körper bebt bei jeder neuaufkommenden Erinnerung auf und ab, mal stärker mal weniger. Tränen laufen an meinen kalten Wangen herunter, ich schmecke das Salz auf meinen Lippen und fühle die Nässe meines Kissens. Wenn es etwas gäbe was dich sofort zu mir bringen würde, ich würde alles tun. Schon lange nicht  habe ich deine Blicke und Berührungen so klar gesehen wie in dieser Nacht. Es fühlt sich so an, als würden alte Wunden aufgerissen werden, alte Wunden, deren Heilung du so sehr herbei hofftest, weil du sie ständig aufgekratzt hast und sie neu angefangen haben zu bluten, und nun ist diese Wunde geheilt und du denkst du kannst die Kruste abkratzen und darunter befindet sich neue Haut, doch du kratzt und es blutet stärker als je zuvor. Meine Freunde meinten, dass du meine erste große Liebe gewesen seist und ich habe mich immer gefragt, ob Liebe nicht auf Gegenseitigkeit beruhen muss, damit sie als solche gesehen werden kann. Für mich war das immer so, ich war die unglücklich verknallte und du der „Angebetete“. Nichts mit rosafarbener, zarter Liebe. Wäre es Liebe gewesen, klare, unwillkürliche Liebe, dann wär ich glücklich dabei gewesen, dich anzusehen und etwas Großes in meinem Körper zu spüren. Es waren keine Schmetterlinge, es war ein harter, schwerer Klumpen. Ich habe noch nie Blei verschluckt, aber hätte ich es getan, hätte es sich wahrscheinlich ganz genauso angefühlt. Und doch fehlst du mir. Seit einem halben Jahr. Seit 6 Monaten. Seit 180 verdammten Tagen. Jeden Tag habe ich an dich gedacht, du warst immer bei mir, auch wenn du noch so fern warst. Und nun merke ich, dass ich so nicht weiter machen kann. Ich liege in meinem Bett und werde verrückt bei den Gedanken, dass ich kein Teil mehr in deiner Welt bin. Dass du mich einfach ausradiert hast wie einen billigen Rechenfehler. Ich spüre in mir einen Willen aufkommen, den ich so lange versucht habe zu unterdrücken und wenn er aufkam, ich es auch erfolgreich geschafft habe. Doch in dieser Nacht ist er so stark, dass er mir die Luft wegzunehmen scheint. Ich brauche dich. Ich brauche unsere Freundschaft zurück. Ich brauche diesen Bleiklumpen wieder in meinem Körper, denn er fühlt sich besser an als die Dornen in meinem Herzen. Ich brauche nicht alles von dir, es reicht mir, wenn ich nur einen Finger von dir halte. Ich möchte dich nur spüren, spüren, dass du da bist. Dass du noch weißt, wer ich bin. Dass du mir auch manchmal sanft über meine Hand streichst, wie ein leises und kleines Geheimnis, welches nur wir beide verstehen. Du bist ein Teil von mir und das war schon immer so. Ich habe nur so Angst davor, vor dir zu stehen und du eine Tür zumachen würdest, weil ich jedoch kein Teil von dir bin. Es ist eine Wahrheit, der ich vorgebe in die Augen zu schauen, ich jedoch nie einen Blick in ihre eisigen, blauen Augen geworfen habe. Ich habe einfach Angst, diesem Blick nicht standhalten zu können und mich unter jenem erniedrigenden Blick zu krümmen. Du bist ein Teil von mir, der mich zerstört. So oder so, du bist das Mittel, welches mich erfüllt, aber mich gleichzeitig ganz unbemerkt von innen auffrisst.




welcome to my little world

"Sie lebt halt in ihrer eigenen Welt und das ist auch völlig ok so. Ich finds gut." Er schaut mich nicht an, als er diese Worte sagt. Ich möchte ihm ein Lächeln schenken, etwas, was zeigt, dass ich seine Zustimmung sehr schätze. Und das tue ich wirklich, oftmals werde ich als verpeilt eingestuft, als jemand, der als "paranormal" bezeichnet wird. Ehrlich gesagt war mir das vorher nie so sehr bewusst, wie abseits ich von allen lebe, mit meinen Gedanken oft abschweife und Gespräche an mir vorbeiziehen lasse, obwohl sie vielleicht sogar direkt an mich gerichtet sind. Ganz oft sitze ich mit meinen Freunden in einer Runde, in dem einen Moment erzähle ich noch total viel, im nächsten sitze ich anteilslos daneben, als sei ich gar nicht da. Keine Ahnung woher das kommt, und wenn ich es wissen würde, würde ich es vermutlich ändern. Oder ich hätte es geändert. Ich hatte das Gefühl, vielleicht bald alle zu verlieren, indem ich immer mehr zu einem Schein als zu einem Sein wurde. Ich existierte zwar, jedoch ohne jegliche Zeichen meiner Existenz abzugeben. Wie eine leere Hülle geistere ich oft durch den Tag, werde ich angesprochen, muss ich mich erst mal sammeln, mir bewusst machen, wo ich bin und von wem ich überhaupt angesprochen wurde. Viele treibt das in den Wahnsinn und ja, ich hatte Angst, dass dieser Wahnsinn für manche vielleicht stärker werden würde, als das Wollen einer Freundschaft mit mir. Ich konnte es verstehen, wer will mit jemandem stillschweigenden befreundet sein, der von nichts eine Ahnung hat. Damit ich nicht noch mehr abgestempelt wurde, sagte ich einfach gar nichts mehr. Man hätte mich wahrscheinlich gar nicht bemerkt, wenn ich keinen Körper hätte, der mich immer verriet. Ich wollte mich ändern, aber ich glaube jede weiß wie schwer es ist, eine Eigenschaft abzulegen, die einem selber gar nicht so auffällt. Ich wollte. Bis ein einziger Mensch zustimmte, dass es ok ist, so wie es ist. Ein Mensch, den ich sehr schätze. Und das machte mir bewusst, dass ich so bin. Dass ich in meiner eigenen Welt lebe, in die ich oft abdrifte und oftmals Aussetzer habe, in denen ich kaum ansprechbar sind. Vielleicht ist es nicht normal, aber was ist schon normal. Normal ist so relativ, normal ist so verdammt subjektiv definierbar. Mittlerweile bin ich froh darüber einen Platz zu haben, in den niemand anderes sonst kommt, in denen sich nur Ich und meine Gedanken befinden, in der Welt, in der ich mich zwar oft verrenne, aber doch geborgen fühle. Und warum etwas ändern, was einem Sicherheit gibt?