Ich spüre, wie meine Füße nass werden, als ich durch den Schnee gehe. Verzweifelt versuche ich meine Kopfhörer zu entkabeln, scheitere aber und stecke sie irgendwie in meine Ohren. Inzwischen ist so viel Schnee in meinen Schuhen, dass ich das Wasser an meinen Seiten herauslaufen sehen kann. Es ist dunkel, selbst auf den Straßen fährt kein einziges Auto. Die einzige Beleuchtung sind die Straßenlaternen, die ihr sanftes Licht auf den weißen Schnee werfen. Es sieht so schön aus, dass ich einen Moment stehen bleibe. Jemand grüßt mich, aber das merke ich erst, als dieser jemand schon an mir vorbei ist und ich nur noch seinen Rücken betrachten kann. Es scheint mir, als würde die Welt weiterziehen, während ich das einzige Lebewesen im Stillstand bin. Ich schaue apathisch auf die leere Straße, bis meine Füße anfangen zu schmerzen. Ich laufe sehr langsam, gehe Umwege und biege in falsche Straßen ein. Irgendwas in meinem Körper wehrt sich gegen den Gedanken, nach Hause zu gehen. Ich liebe meine Eltern, aber ich möchte gerade alleine sein. Möchte loswandern ohne bestimmtes Ziel, und irgendwann ankommen. Irgendwo, wo mein Herz vor Freude kurz aussetzt und wo ich spüre, ich bin angekommen. Ich fühle mich hier eingequetscht, leer. Ich laufe einen Berg hoch, den ich normal nie hochlaufe, wenn ich nach Hause laufe. Warme Tränen laufen über meine kalten Wangen. Ich lasse sie laufen, ich habe lang nicht mehr geweint. Ich bleibe wieder stehe. Laufe weiter. Bleibe stehen, laufe weiter. Und dann irgendwann stehe ich vor meinem Haus, wische mir die Tränen weg und will einfach nur weg. Ganz weit weg.

 
vielen lieben dank für den blogaward übrigens, ich werde demnächst darauf eingehen ♥
Ganz oft habe ich so viele Gedanken im Kopf, die ich dann versuche zu sortieren und  versuche irgendwie auszudrücken. Ich versuche kramphaft die Worte, die in meinem Kopf erklingen, auf Papier erklingen zu lassen. Oftmals gelingt es mir nicht, ich schaffe es ganz oft nicht diese Gedanken in Worte zu fassen und sie bleiben unausgesprochen, unsortiert und lautschreiend in meinem Kopf.
Manchmal schaffe ich es, die Gedanken zumindest ein bisschen auszudrücken, doch ein Teil davon will irgendwie immernoch nicht aus meinem Kopf raus. Ich versuche es verzweifelt, doch sie wollen einfach nicht auf dem Papier erklingen. Schon seit Tagen, wenn nicht seit Wochen, schwebe ich irgendwo zwischen Realität und Traumwelt. Ich tue mich schwer, mich für irgendwelche Dinge aufzuraffen. Alles was ich denke, fliegt ungeordnet in meinem Kopf hin und her und denkt nicht mal dran, sich irgendwo einzugliedern. Es tut mir leid, wenn im Moment so wenig kommt, aber ich muss zur Zeit mich und mein Leben auf die Reihe kriegen und mich vorallem vernünftig aufs Abi vorbereiten.

stuck in reverse

Ich sitze am Essenstisch mit meinen Eltern und stochere im Essen herum. Ich blicke nicht auf, sondern fixiere wie verrückt das Gemüse, dass sich wie ein knallbuntes Feuerwerk auf meinem Teller befindet. Ich merke erst wie meine Eltern mich anstarren, als ihr Gespräch verstummt. Mein Blick wandert nach oben, bis es direkt auf die blauen Augen meiner Mutter trifft. "Iss jetzt was.", sagt sie kühl. "Ich habe keinen Hunger..", spreche ich kaum hörbar aus. Und es ist sogar die Wahrheit, mein Magen ist vollgestopft von Leere. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie mein Vater den Kopf schüttelt. Ich möchte irgendwas sagen, ihn irgendwie provozieren, aber die Gedanken in meinem Kopf finden keinen Weg zu meinem Mund. Ich schaue ihn nur an, nichtssaussagend, ich fühle nichts. Er lächelt mich an und als ich sein Lächeln nicht erwidere scheinen die Worte aus seinem Mund herauszupurzeln, als hätte er die Gedanken schon länger in seinem Kopf gehabt. "Lächel doch mal!". "Ja genau!", ruft meine Mutter aus, "lächel doch mal." Ich versuche ein Lächeln aufzubringen, damit sie mich in Ruhe lassen, aber es gelingt mir nicht. "Ich bin einfach müde.", bringe ich diesmal ein bisschen lauter hervor. Ein kurzer Moment vergeht, dann schaue ich wieder stumm nach unten, räume meinen Teller zusammen und stelle ihn in die Mitte des Tisches. Meine Eltern sehen mir schweigend zu, ich schaue sie nochmal kurz an und schiebe dann meinen Stuhl nach hinten.Aufzustehen kostet so viel Kraft und mein Oberschenkel schmerzt von den frischen Schnitten. Während ich langsam die Treppen hochsteige höre ich noch meine Mutter leise zu meinem Vater murmeln "Was ist denn bloß los mit ihr?". Die Dunkelheit verschlingt mich, als ich in mein Zimmer laufe. Ich muss nicht weinen, mich nicht vor Schmerz zusammenkrümmen, obwohl es so wehtut. "Vielleicht ist es einfach so, dass der Schmerz mich betäubt hat, Mama.", stoße ich hervor, obwohl es natürlich unmöglich ist, dass meine Mutter die Erklärung für den wahren Grund meines Verhaltens hören kann. Manchmal muss man Dinge laut aussprechen, damit sie sich ändern. Aber das bedrückende Gefühl in meiner Magengegend bleibt und so lege ich mich einfach schlafen, in der Hoffnung, dass Gefühl ist morgen früh verschwunden, wenngleich ich ganz genau weiß, dass das Gefühl so schnell nicht weggehen wird.




new year's eve

Der Korken knallt, der Sekt fließt in unsere billigen Plastikbecher. Wir kippen den Alkohol runter, nur um unsere Becher so schnell wie möglich wieder auffüllen zu können. Schnell wird der nächste Sekt geöffnet.  Mein Zigarettenpäckchen leert sich drastisch schnell. Um Mitternacht fallen wir uns lachend in die Arme, das Feuerwerk erhellt unsere freudige Gesichter. Keiner ist wirklich mehr nüchtern, und alle reden wild durcheinander und drücken sich zum dritten Mal.
Irgendwann stehen wir vor einem Club und kommen dank unserer gefälschten Bänder rein.
Der Beat schlägt mit unseren Herzschlägen, irgendeine Hand zieht mich auf die Tanzfläche und wir beginnen uns automatisch zu der Musik zu bewegen. Eine Unterhaltung ist nicht mehr nötig, aber wir haben eh die Augen geschlossen, um nicht hinzufallen oder einfach weil wir die Musik genießen. Irgendwann spüre ich wie von hinten jemand sich an mich ranbewegt. Ich drehe mich um und erkenne das Gesicht eines Freundes. Er grinst mich an, ich grinse zurück. Er kommt immer näher und irgendwann schmiegt sich mein Körper an seinen und so bewegen wir uns im Takt, während sich die Welt dreht. Seine Hände sind auf meinem Hinterteil, aber es macht mir nichts aus, ich mache einfach mit. Es scheinen Stunden zu vergehen, wie wir hier so tanzen. Er raunt mir irgendwas ins Ohr, aber das kann ich nicht verstehen und habe auch keine Zeit nachzufragen, als mein Handy vibriert. Ich schaue auf den Display und renne nahezu aus dem Club als ich sehe, dass du es bist, der mich anruft. Mir wird in der kalten Nachtluft ganz warm, als ich deine Stimme höre. Ich lache viel, nicht nur weil ich betrunken, sondern auch glücklich bin. Wir wünschen uns ein frohes neues Jahr, wir erzählen uns gegenseitig von unseren Abenden und ich glaube ich sage, wie gern ich dich hier hätte. Um Punkt 4 Uhr rempelt mich irgendjemand von unserer Gruppean und mein Handy fällt aus der Hand. "Pass doch auf!", rufe ich. Zurück kommt "Unser Taxi ist da, wir müssen jetzt wirklich gehen." Ich hebe mein Handy aus dem Dreck auf und klope es vorsichtig ab. Unsere Verbingung ist abgebrochen und ich spüre Ärger in mir aufstehen, doch dann haken sich meine besten Freundinnen bei mir ein und wir torkeln richtig fertig aber unglaublich glücklich auf unser Taxi zu. Wenig später kommt eine Nachricht "Du fehlst mir, komm her" und ich kann nicht anders als unweigerlich anfangen zu lächeln, obwohl ich weiß, dass ich aus ganz bestimmten Gründen zu dir kommen soll.

Auf diesem Wege, ein bisschen verspätestes aber herzliches frohes neues Jahr!