blow out all the candles

Es ist als würden die Gedanken anklopfen und gar nicht auf eine Antwort warten. Als würden sie einfach reinmarschieren, als wären sie nirgendwo sonst gewesen, als an diesem Platz. Als würden sie sich in allen Ecken breitmachen und die anderen Gedanken, vorallem die schönen Gedanken verdrängen, wie als würde ein Streit sie auseinanderhalten. Es ist als würden sie das Licht ausmachen um dir vorzutäuschen, sie würden schlafen, aber in Wirklichkeit brauchen sie die Dunkelheit, um am Leben zu bleiben.

lost my mind

Für jeden zwei Stück, insgesamt sind das für jeden 0,4-0,8 Gramm, so genau weiß das keiner. Eine halbe Stunde sitzen wir da, reden, und fragen uns, ob das überhaupt genug war. Bis der erste anfängt auszufallen, sein Blick wird ganz starr, alle fangen an wie wild an zu lachen, wir kriegen uns gar nicht mehr ein. Unsere Augen verfärben sich, irgendwann können wir nicht mehr sitzen und bewegen uns im Takt der Musik. Ich schließe meine Augen, fühle mich, als würde ich schwebe. "Mein Arm ist mein Bein, mein Bein ist mein Arm!", rufe ich laut aus. Dabei schwanke ich hin und her, habe keine Kontrolle mehr über meine Beine. Mein ganzer Körper fällt aus, ich muss mich setzen. Schließe die Augen, merke wie mein Körper hin und er wippt, irgendwann wird es mechanisch, ich kann nicht mehr denken, ich wippe nur hin und her, höre die Musik, die sich so anhört, als sei sie ganz weit entfernt. Ich weiß nicht wie ich das Wippen stoppen kann, ich fühle mich wie eine Spieluhr, wie gesteuert. Ich bin so verdammt high, so high, dass es sich schon gefährlich anfühlt. Jemand stupst mich an, ich höre endlich auf zu wippen. Ich beobachte die anderen, eine springt auf ihrem imaginären Trampolin, zwei sind schon eingeschlafen, eine hat ihre Augen geschlossen und zittert im Takt der Musik, sie ist sowas von in Extase, eine andere ist nur am Lachen und der andere schiebt Panik, läuft hin und her, philosophiert, ist irgendwo anders. Mein Kopf wird nach hinten gezogen von irgendeiner unsichtbaren Kraft, auch meine Beine bewegen sich rückwärst. "Hilfe", rufe ich, "ich hab den Rückwärtsgang eingelegt." Doch keiner kann mir helfen, jeder ist in seiner eigenen Welt, unfähig zu reden oder zu kommunizieren. Ich suche nach meine Tasche, die die ganze Zeit um meine Schulter hing, bist mir auffällt, dass ich gar keine Tasche habe. Fange an Panik zu kriegen, erkenne die Gesichter nicht mehr, will runterkommen, fange an kleine Kreise zu laufen, ganz starr, ganz langsam und versuchen zu denken. Ich sehe, wie ich beobachtet werde. "Sie ist eine Hexe geworden.", höre ich sie sagen. Alle denken, ich habe den Verstand verloren, was ich tatsächlich auch habe. Ich drehe mich schlagartig um weil ich dachte, jemand läuft mit einem Messer hinter mir her. Irgendwann sind alle eingeschlafen, ich denke, ich bin ein Löwe. Meine Ebenen verwischen sich, meine Beine laufen, ohne, dass ich etwas tun muss. Ich höre mein Herz rasen, mein Herz ist in meinem Kopf gelandet. Mir ist ganz kalt, dann schwitze ich und ich weiß nicht mehr, ob ich noch Hände habe. Ich will reden, ganz viel erzählen, aber mein Mund ist so trocken, dass ich auch meine Zunge nicht mehr spüre, außerdem vergesse ich jedes Mal, was ich sagen wollte. Plötzlich sitze ich in einer Achterbahn, alles dreht sich, es wird immer schneller, renne ich? Lache ich? Muss kotzen, hab es irgendwie in die Spüle geschafft. Will es saubermachen, aber meine Hand tut nicht das, was ich will. Alles wird hell, es ist nicht die reale Welt, in der ich mich befindet, ich bin irgendwo anders, so wie alle es gerade sind. Ich mache mir Sorgen, will nach ihnen gucken, aber ich bin so high, dass ich das Gefühl habe ich verlaufe mich, wenn ich nicht weiter meine Runden drehe. Habe Angst mich in einem Mechanismus zu verlieren, aus Angst nicht wieder rauszufinden. Fühle mich so alleine, rufe eine Freundin an, die mir die Angst nimmt. Lege mich irgendwann hin, öffne kurz meine Augen und sehe zwei Jungs mit dem gleichen Gesicht, ich weiß nicht mehr wer wer ist und ich weiß auch gar nicht, ob es überhaupt zwei Jungs sind. Ich schließe meine Augen wieder, alles verwischt sich im Dunkeln, alles dreht sich, verliere mich immer mehr in der Welt, bis ich schließlich einschlafe.




Es ist schon dunkel draußen und wir liegen zu dritt im Bett. Es läuft leise Musik im Hintergrund, wir alle haben schon ein paar Gläser Wein intus. Wie gerne würde ich jetzt rauchen, aber das würdet ihr auf keinen Fall akzeptieren. Wir philosophieren über die Menschen und das gesamte Universum. Mir ist ganz warm, weil ich plötzlich das Gefühl habe, ganz viel sagen zu müssen. Plötzlich kommt ihr auf das Thema Selbstverletzung. "Ich verstehe die Menschen nicht, wie kann man nur so dumm sein um sich selber weh zu tun", sagt S. Ich wage mich nicht, sie anzuschauen, aus Angst, sie könnte meinen Scham in meinen Augen ablesen. "Einerseits kann ichs ja schon verstehen, aber wie komisch ist das, sich zu schneiden und dann denken 'Aha ich blute, also lebe ich'.", erwidert J. "Ich find's einfach lächerlich.", kommt zurück. Ich, die eben noch kaum ihre Gedanken in Worte fassen konnte, weil sie so schnell in meinen Kopf geschossen sind, verstumme neben ihnen und schaue in die andere Richtung. J. sagt: "Ich hab mal gehört dass Leute, die es wirklich ernst meinen, sich am Oberschenkel ritzen." In meinem Körper kribbelt es, mal wird es mir warm, dann wieder kalt. Ich denke an den letzten Sommer, als wir zusammen am Strand lagen und du meine Narben gesehen hast, weil ich nach aus dem Wasser kommen das Handtuch nicht schnell genug drüberlegen konnte. Du hast sie angeguckt, einen kurzen Augenblick habe ich etwas in deinen Augen gesehen, was ich nicht deuten konnte. "Was hast du da?", hast du dann gefragt. "Hab mich mit dem Rasierer geschnitten.", hab ich dann erwidert. Damit wars ok, du hast deinen Blick von meinen Narben abgewandt und mit mir geredet, als sei nichts gewesen. Auf der einen Seite war ich so erleichtert, dass du nichts gesagt hast. Aber auf der anderen Seite lag die Enttäuschung wie ein großer Brocken tief in mir. Nun traue ich mich, meinen Blick aufzurichten, und dir genau in die Augen zu gucken. Du schaust zurück und ich weiß wirklich nicht was ich mir erhoffe, einen Blick, dass du verstehst, vielleicht sogar eine Berührung, aber sicherlich nicht das. "Lächerlich sowas.", sagst du und wendest deinen Blick von mir ab.



oh hey, melancholic summerday

Atme tief ein, dann wieder aus. Rieche frisch gemähtes Gras, welches auf den tiefgrünen Rasen liegt. Höre die Vögel, die so laut zwitschern, als würden sie ein Privatkonzert geben. Neben mir höre ich den rauschenden Fluss, der wild seine Kurven schlägt. Spüre den heißen Boden auf meinen nackten Füßen, doch es ist keine Wärme die wehtut, sondern eine Wärme, die gut tut. Die Sonnenstrahlen treffen auf mein blasses Gesicht und obwohl sie mich blendet und es meinen bloßen Augen wehtut, liegt ein Lächeln auf meinen Lippen. Fahre mit meinen Fingern durch das hohe Gras, während mein Kleid im Wind flattert. Pflücke eine Pusteblume und puste sie sanft an. Die ganzen Samen fliegen verstreut durch die Gegend, ein paar bleiben in meinen Haaren stecken. Mir gefällt der Gedanke, dass sie nun ihre eigenen Wege gehen, anfangen, ihr eigenes Leben zu führen und aus dem selber einmal eine schöner Löwenzahn wächst. Ich setze mich auf eine Bank und sehe die Wiesen, die sich sanft im Wind wiegen. Die Wärme der Bank fährt durch meinen ganzen Körper, ich lehne mich zurück und schließe meine Augen.Ich müsste glücklich sein, denn all diese kleinen Details sind es normalerweise, die mein Herz höher springen lassen, doch irgendwas hindert mich daran, die ganzen Empfindungen ganz auszukosten. Es ist, als sei ein Teil meines Herzens abgesplittert. Ein Teil, der immer da war, aber es dir gar nicht so bewusst war. Wie der Daumen, er ist immer da und er wird immer benutzt, doch ohne große Anerkennung. Wäre er jedoch auf einmal weg, würdest du merken, wie sehr du auf ihn angewiesen bist und wie schwer es ist, ohne ihn zu leben. Und jetzt ist dieser Teil weg und du merkst 'oh, es fehlt etwas'.
 
Du fehlst.